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Reunion, den 3. August 2005
Tierschutz

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"Fischer gehen mit lebenden Hunden auf Haijagd"
Unsere Ergänzung zum Presseartikel auf Spiegel Online vom 1. August 2005

Diese Art des Haifischens ist keine reunionesische Tradition!

Als ich diesen Artikel gelesen habe, war ich entsetzt und schockiert, regelrecht sprachlos. Sofort habe ich nach neuen Informationen aus Reunion zu diesem Thema gesucht. Der Artikel der Internetzeitung "Clicanoo" half mir, diese Nachricht besser zu verstehen. Deshalb ist es mein Anliegen, als Reunionesin diesen Artikel zu ergänzen.

  • Dies ist keine Tradition aus Reunion, sondern die Tat einer Minderheit von Fischern
    Dieser Text ist eine gekürzte Übersetzung des bei "Clicanoo" erschienenen Artikels vom 30. Juli 2005. Bemerkenswert ist, dass in dieser Quelle keine Rede von einer Tradition jeglicher Art ist. Der Titel "Blutige Tradition" wurde demnach als reine Effekthascherei hinzugefügt, um im Boulevardstil Aufmerksamkeit zu wecken. Wir, die Reunionesen, haben keine solche Tradition und sind keine monströsen Menschen. Wie der Artikel zu Recht erwähnt hat, "handelt es sich bei den Tätern um eine Minderheit". Natürlich finden wir diese Vorgehensweise abscheulich und hoffen, die Schuldigen werden bestraft.

  • Diese Tat verdeckt eine andere traurige Realität: die herrenlosen Hunde
    Damit möchte ich auf gar keinen Fall diese herzlose Tat entschuldigen. Aber meiner Meinung nach dürfen auch die zahlreichen herrenlosen Hunde nicht vergessen werden. Misshandlungen von Hunden oder Katzen sind ebenfalls in Europa besonders in der Urlaubs- oder Sommerzeit bekannt. Aktionen dagegen werden wie in Europa auch auf Reunion unternommen. Jedoch bleibt die Frage der herrenlosen Hunde, von denen über 150.000 auf der Insel leben, ungelöst.
    Ihre Geschichte fängt mit der Besiedlung der Insel an, als sie mit den Schiffen auf Reunion gelandet sind. Schon damals hatten sie keine Besitzer. Sie haben sich, wie alle wilden Tiere in freier Natur, vermehrt. Da sie keine pure Rasse sind, werden sie sehr selten adoptiert. Sie erhalten kein Essen (abgesehen davon, was sie in Mülltonnen oder auf der Straße finden), keine Pflege, keine Aufmerksamkeit von irgendeiner Seite. Wer wird ihr Verschwinden bemerken oder sie vermissen? Darüber hinaus verursachen viele von ihnen ernsthafte Autounfälle und sterben auf der Stelle. Was die Tierschutzvereinigung S.P.A. ("Société Protectrice des Animaux") bis jetzt gemacht hat (Abholung, Impfungen, Sterilisation und Euthanasie der Hunde), genügt leider nicht. Denn der Verein greift nur ein, wenn ein Fall denunziert wird oder wenn die Tiere gefangen genommen werden können. Deshalb hoffe ich, dass das Schicksal aller herrenloser Hunde nicht in Vergessenheit gerät.

  • Geringe Anzahl der Fischer und Ausweitung der Kontrollen auf dem Meer
    "Wer nicht auf frischer Tat erwischt und angezeigt wird, dem ist die Tat kaum nachzuweisen." In diesem Punkt stimme ich dem Artikel zu. Jedoch ist zu ergänzen, dass die Anzahl der Fischer auf Reunion, die auf Haifischen spezialisiert sind, gering ist. Darüber hinaus ist es leicht, ihre Gewohnheiten beim Fischen in Erfahrung zu bringen oder sie auf dem Meer ausfindig zu machen, da die Orte, welche sich am besten zum Haifischen eignen, weitläufig bekannt sind. Des Weiteren werden die schon existierenden Kontrollen auf dem Meer verstärkt, und der Verein S.P.A. engagiert sich für zusätzliche Kontrollen in den Häfen.

  • Haifisch ist kein typisch reunionesisches Gericht
    Letztendlich konsumieren die Reunionesen wenig Haifleisch im Gegensatz zu China zum Beispiel. Derartige Gerichte sind eher für Touristen gedacht und gehören nicht zu den Essensgewohnheiten der Reunionesen. Ich selbst habe noch nie Haifleisch probiert.

  • Reunionesen kämpfen für den Naturschutz
    Ein Beispiel hierfür ist das Seeschutzgebiet, das vom "Cap La Houssaye" (in Saint-Paul) bis zum "Roche aux Oiseaux" (in l'Étang-Salé) insgesamt 40 km² umfasst. Es hat als Ziel, kleine Tiere wie Muscheln, Seeigel oder Seesterne, die innerhalb von Korallenriffen leben, vor Touristen oder Wilderern zu schützen. Sogenannte "Eco-Gardes" überwachen das Gebiet und achten darauf, dass das Gesetz respektiert wird.

    Nun hoffe ich, dass Sie aufgrund des angesprochenen Artikels kein schlechtes Bild von Reunion haben, sondern dass Sie meine Insel weiterhin so lieben, wie ich es bereits tue.

    Bei weiteren Fragen können Sie sich gern an mich wenden!

    Déborah Imig

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