"Ti Fleur fanée", die Inselhymne aus dem 19. Jahrhundert
Damals im 19. Jahrhundert war das Repertoire der Straßensänger voll von Liedern,
deren Melodien aus Europa kamen. Kreolisch waren nur die Texte. Was auf den Schiffen
gesungen wurde, wurde in die Volkssprache übersetzt und verwendet.
"Ti Fleur fanée" von Fourcade ist nicht nur ein gutes Beispiel für die Musik des 19.
Jahrhunderts, sondern auch eines der beliebtesten Lieder der Reunionesen. Sowohl Kinder
als auch Erwachsene, egal aus welcher Kultur sie stammen, kennen das Lied
auswendig. Dieses Lied geht uns direkt ans Herz: es ist unsere Hymne.
Reunions Hymne:
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Ti Fleur Aimée
von Georges Fourcade
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Orchester und Ballmusik
"Zum Ball gehen" war damals ein besonderer Ausflug, auch für meine Eltern.
Es gab zwei Arten von Bällen: in Sälen oder auf der Straße, die sogenannten "Bals
la poussière" ("Staubbälle"). Aber die Reunionesen liebten beide Arten. Alle haben
sich chic angezogen und amüsierten sich so gut, wie es die Überwachung durch einen
Elternteil oder einen älteren Bruder bzw. eine ältere Schwester zuließ...
Die Orchester spielten oft Polkas und Walzer, und das Akkordeon war ein sehr
beliebtes Instrument. Diese Lieder gehörten zwar zum Standardprogramm, aber was davon
geblieben ist, ist noch wichtiger, zum Beispiel schöne Erinnerungen wie:
"Auf dieses Lied habe ich mit Mutti
getanzt. Sie hatte so schöne Augen. In dieser Nacht hatte ich mich in sie verliebt". Und wenn sie
nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute...
Diese Bälle sind heutzutage sehr selten zu finden und wurden durch die sogenannten
"Kabars", einer neuen, ebenfalls lebendigen Art von Musik ersetzt.
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Beginn der "Kreolisierung" der Musik mit der Entstehung des Segas
Gegen 1822 entsteht das Wort "Séga". Der Séga ist "eine Mischform, die ostafrikanische
Rhythmen und Bewegungsabläufe mit der französischen Quadrille verbindet."
Damals wurden viele Sklaven von Afrika unter Zwang als Arbeitskraft in die
Kolonienplantagen des indischen Ozeans gebracht. Um ihr Heimweh besser
ertragen zu können, haben sie angefangen zu singen und zur Musik ihrer
selbsthergestellten Instrumente zu tanzen. Nach und nach wurde der Séga die Musik
des indischen Ozeans.
Aber es wurde nur auf Kreolisch gesungen. Diese Besonderheit des Ségas ist immer noch
aktuell. Und weil jede Insel ihr eigenes Kreolisch hat, ist der Séga nicht überall derselbe,
zum Beispiel ist der Rhythmus auf Rodrigues schneller und auf den
Seychellen langsamer als der Rhythmus des Ségas Reunions.
Die Bekleidung ist auch ein wichtiger Teil des Ségas. Sie ist bunt und voller lebendiger
Farben. Die Frauen tragen ein kleines Oberteil, welches vorne mit Knoten getragen wird,
und einen Rock, der eng an der Taille anliegt und nach unten weit auseinandergeht.
Die Männer tragen ein Hemd und eine Korsaren-Hose.
Der moderne Séga kam in den 50er und 60er Jahren auf. Er wird immer noch mit den
traditionellen Instrumenten gespielt und in der Bekleidung von damals getanzt. Viele
Vorführungen sind besonders auf den Volksfesten zu sehen. Der Séga entwickelt
sich ständig weiter, und heutzutage spielen einige Künstler Séga mit Synthesizer oder modernen
Instrumenten. Aber der Séga an sich bleibt sehr beliebt.
Kaz en Pai bald in Deutschland?
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| mit Toto, Sänger und Manager der reunionesischen Band |
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Das Comeback des Maloya
Am 1. Oktober 2009 ist der Maloya, der traditionelle reunionesische Musik- und Tanzstil ins UNESCO-Programm "Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit" aufgenommen worden. Dieses Programm schützt u.a. Musik, und Tanz, die vom Aussterben bedroht sind.
Maloya stammt von Sklaven aus Madagaskar und Afrika, die damals in den Zuckerrohrplantagen lebten. Obwohl Maloya bis 1982 (das Jahr, in dem der 20. Dezember 1848 offiziell vom französischen Staat als Tag der Abschaffung der Sklaverei auf Réunion anerkannt wurde) verboten war, ist er auf ganz Réunion verbreitet.
Maloya drückte die Hoffnung auf baldige Freiheit und einen Dialog zwischen Solist und Chor mit Perkussion-Rhythmen aus.
Das Klagelied, das gleichzeitig die Schmerzen, das Leid, den Hass und das Heil mischt, kennt heutzutage neue Text- und Instrumentenarten sowie Mischungen mit Rock, Reggae, Jazz. Es ist sogar eine Inspirationsquelle für die Slam-Poesie geworden.
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Maloggae und Seggae: Die Evolution der kreolischen Musik
(wird demnächst ergänzt)
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Videos auf YouTube
B-Girls: Pchi Gloo Haa (Sommerlied 2011)
Keen'V: Ma vie au soleil (Wurde auf Reunion gedreht)
Danyèl Waro: Lied "Mandela" (Nelson)
Die bekannsten Lieder Reunions:
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"Laisse a moin marier" (G. Fourcade)
"Ca sent la banane" (J. Farreyrol)
"Toué lé joli" (P. Vidot, S. Barre)
"Canne Mapou" (G. Fourcade, J. Fossy)
"P'tit Paille en queue" (G. Fourcade)
"Roulez mon z'aviron" (Fourcade, Legras)
"Mon île" (J. Farreyrol)
"La route en corniche" (M. Admette)
"Compere Chinois" (F. Espel)
"Ti train longtemps" (F. Espel, G. Vinson)
"Kaskavel" (J-P Cadet)
"Pied'riz" (M. Adelaide)
"Mon mari pêcheur"
"Agnès" (F. Espel)
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Auf der Webseite von "mi aime a ou" (Kreolisch für "ich liebe Dich")
können Sie einige dieser Lieder hören!
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