Eine vorbildliche Jugendzeit |
06 Okt. 1888 |
Roland Garros wurde in Saint-Denis in der Arsenal-Straße 17, heute "Roland-Garros-Straße" genannt auf Reunion geboren.
|
1892 |
Die ganze Familie zog in den fernen Osten, als Roland Garros vier Jahre alt war. Im Alter vom neun Jahren sprach er sowohl Annamitisch (ein vietnamesischer Dialekt) als auch Französisch.
|
1899 |
Als er elf Jahre alt war, schickte sein Vater ihn allein nach Frankreich. Er gründete das erste Fußball-Team des Gymnasiums von Nizza und führte als Kapitän das Team zum Sieg.
|
1906 |
Weil er sehr früh an Lungenentzündung erkrankte, trieb er viel Sport. In der Tat hat er sich in mehreren Sportdiziplinen versucht: Rennen, Weitsprung, Tennis... Im Jahr 1906 wurde er sogar zum französischen Radrennsport-Champion nominiert. Auch intellektuell bildete er sich fort: er lernte Italienisch und Englisch, und interessierte sich für Musik und Mechanik. Während der Luftfahrt-Shows von Reims (von 22. bis 29 August 1906) jedoch traf er die Entscheidung, Pilot zu werden.
|
Seine Leidenschaft: die Luftfahrt |
1910 |
Mit seinen Ersparnissen kaufte er sich eine "Demoiselle" für den Preis von damals 7.500 Francs. Die Demoiselle ist das erste erfolreiche Leichtflugzeug (ein Eindecker mit Rumpf aus Bambusrohr), das von Santos-Dumont entworfen und von Clément-Bayard hergestellt und verkauft wurde. Mit diesem Gerät hat sich Roland Garros das Fliegen selbst beigebracht. Damals gab es noch keine Pilotenschulen. Seine ersten Flugversuche waren nicht erfolgereich: in Issy-les-Moulineaux (Süd-Paris) ist er währen der Landung mit einem Doppeldecker zusammengetoßen. Zum Glück war der andere Pilot Maurice-Clément, der Hersteller von "Demoisselle", der erkannt hatte, dass er schuldig war, und sorgte dafür, dass Roland Garros ein neues Flugzeug bekam. Am 19. Juli erhielt er sein Flugschein vom "Aéro-Club de France" und flog zu mehreren Flugshows in ganz Frankreich und den USA.
|
1911 |
Am 19. Juni nahm er an einem europäischen Flugwettbewerb (Paris-London, Paris-Madrid und Paris-Rom) teil. Jedes mal wurde er Zweiter. Journalisten nannten ihn "den ewigen Zweiten".
Im Juli nahm er an dem "Circuit d'Anjou" mit berühmten Piloten wie Védrines, Prévost und Bedel teil. Wegen schlechten klimatischen Bedigungen verzichteten die Wettbewerber auf den Flug. Roland Garros hat das Ziel mit seiner kleinen "Blériot" als Einziger erreicht. So gewann er den Grand-Prix des "Aéro-Club de France" und bewies, dass es möglich ist, trotz schlechten klimatischen Bedigungen zu fliegen. Nach seinem Erfolg spendete er der Luftwaffe seinen Blériot. Für die Journalisten war er "der Champion der Champions". Am 6. September hat Roland Garros in Dinard in der Nähe von Cancale den Höhenrekord von 3.910 m mit einer "Blériot 50 HP" geschlagen. Am 2. Dezember fuhr er mit Audemars, Barrier und Voisin nach Südamerika. Die Flugshows in Brasilien und Argentinien machten ihn weltbekannt. Dort machte er die ersten Luftfotos der Geschichte der Fotografie. Alle bewunderten seine Verwegenheit und Geschicklichkeit.
|
Seine großte Heldentat: die Überquerung des Mittelmeers |
1913 |
Am 23. September flog er mit dem Eindecker "Morane-Saulnier" (60 PS - mit 250 Litern Benzin getankt) von Fréjus an der Côte d'Azur aus ab. Roland Garros landete in Bizerte (Tunesien) nach einem Sieben-Stunden-53-Minuten-Flug. Er ist 760 km geflogen, und als er ankam, blieben noch 5 Liter Benzin übrig. So war Roland Garros der Erste, der das Mittelmeer überquerte.
|
Drei Jahre Gefangenschaft während des ersten Weltkrieges |
1914 |
Im April gewann er die Rallye von Monaco. Im August fing der erste Weltkrieg an. Weil er aus einer Kolonie stammte, wurde er nicht mobilisiert. Sehr enttäuscht meldete er sich freiwillig zum Militärdienst. Sein erster Kampf war bemerkenswert, und ihm kam die Idee, ein System zu entwickeln, mit dem man mit dem Maschinengewehr durch den rotierenden Propeller hindurch schießen kann. Von den Deutschen getroffen musste er am 18. April notlanden. Am diesem Punkt haben die Deutschen das Geheimnis dieses Flugzeuges erfahren. In Deutschland hat der Hersteller Fokker das Gerät weiterentwickelt. Deutsche und Franzosen waren sich im Luftkampf ebenbürtig. Er wurde zwei Jahre in Küstrin und danach in Magdeburg gefangengehalten. Während der Gefangenschaft hat er seine Memoiren geschrieben und Klavier für die anderen Gefangenen gespielt. Er durfte sogar Tennis spielen. Im Griffinneren zweier Tennischläger wurden ihm ein Filzhut, Karten und ein Kompass zugeschmuggelt. Die Reunionesen erinnern sich noch an diesen Satz von Roland Garros, den er seiner Mutter während der Gefangenschaft schrieb: "Wenn Du mir eine Freude machen möchtest, schick mir manchmal ein "Carri Bichiques" von "chez Hédiard", "Achards", ein bisschen Reis...".
|
Für den nationalen Verdienstorden nominiert |
1918 |
Am 15. Februar, nach drei Jahren Gefangenschaft, gelang ihm, als deutscher Offizier verkleidet, mit seinem Mitgefangenen Anselme Marchal die Flucht. Am 6. März wurde er für den nationalen Verdienstorden nominiert. Am 19. August fing er wieder an, in der französischen Luftwaffe zu kämpfen. Am 5. Oktober während eines schweren Kampfes explodierte sein Flugzeug mitten beim Flug kurz von seinem dreißigsten Geburstag. So verschwand Roland Garros "en plein ciel de gloire" (mitten im Ehrenhimmel). Er wurde auf dem Friedhof von Vouziers, eine kleine Stadt in den Ardennen, weit weg von seinem Geburtsort Reunion bestattet.
|