Zu Gast im Paradies
Eine Reise nach La Réunion vereint Idylle und Abenteuer
Prasselnd plätschert der plötzlich einsetzende Regen auf handtuchgroße Bananenblätter. Dampf steigt vom warmen Asphalt der Straße auf. Doch nur einen Augenblick später ist der Spuk vorbei und die Sonne trocknet in Sekundenschnelle nasses Haar und Kleidung. Das strahlende Blau des Himmels wetteifert mit dem des Indischen Ozeans. Besucher der französischen Insel La Réunion vor der Ostküste Afrikas erwarten Kontraste: Menschen schwarzer und weißer Hautfarbe prägen das Straßenbild; karge Mondlandschaften und üppige Urwälder, prunkvolle Häuser im Kolonialstil und schlichte Berghütten wechseln sich ab.
Obwohl man das zu Frankreich gehörende Département d'Outre Mer auf der "teuersten Autobahn der Welt", wie sie von Einheimischen nicht ohne Stolz genannt wird, an einem Tag umrunden kann, bietet die Insel ihren Besuchern auf wenigen Quadratkilometern Freizeitaktivitäten wie Surfen, Schnorcheln, Tauchen und Wandern. Die Wassersportarten haben in erster Linie die Veranstalter an der Westküste im Programm. Laurence Mouniama vom Tourimusverband erklärt: "Die Touristen sind von den langen Sandstränden im Westen der Insel begeistert. Bei Hermitage ermöglicht die vorgelagerte Lagune gefahrenfreies Schnorcheln. In den Korallenriffen tummeln sich Clownfische, Barracudas und Seesterne." Das Innere der Insel empfehle sie Leuten, die gerne wandern, so die Réunionaisin weiter. Durch die drei Cirques, erloschene und in sich zusammengefallene Vulkane, führten gut ausgeschilderte Wanderwege. Für Abenteurer eigne sich der noch aktive Vulkan Piton de la Fournaise.
Von Papayas und Paradiesfrüchten
Die Marktstände biegen sich unter der Last der Früchte: Papayas und Paradiesfrüchte, die Früchte mit dem roten und saftigen Fruchtfleisch und der verschrumpelten Schale, sind kunstvoll gestapelt. Ein buntes Bild liefern auch die Gemüsestände. Charles Leroi, Gemüsehändler, ist jeden Dienstag auf dem Markt von Saint Denis. "Ich verkaufe Ingwer, Chili und Maniok", sagt er und deutet auf die Auslage. "Maniok ist übrigens eine sehr stärkehaltige Wurzel," fügt er hinzu. Damit Touristen das einheimische Essen kennen lernen, bieten einige Inselbewohner Touristen so genannte tables d'hôtes. So wie Janine Bidois, die seit zehn Jahren immer samstags Fremden ihre Tür öffnet und gegen ein geringes Entgelt an ihren Esstisch bittet. Die 56jährige kocht gerne inseltypische Gerichte wie Reis mit Carri, stundenlang gegartes und mit Chili gewürztes Hühnerfleisch. Auch gegessen wird auf traditionelle Art: mit den Fingern von Bananenblättern. Auf einem Sideboard stehen Rumflaschen in allen Formen und Größen. "Den Rum setzte ich selber an - am liebsten mit Lychees," erklärt sie die Inhalte der Flaschen. Der Apéritif gehöre zu einem guten Essen einfach dazu.
Für Touristen ist eine Flasche Rum ein geeignetes Souvenir: nicht nur die gute Qualität besticht, auch kann der Heimgekehrte in den eigenen vier Wänden bei einem gemütlichen Apéritif und der passenden Musik die Urlaubsstimmung wieder aufleben lassen.
Sonja
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Sonja Graminski
war auf Reunion: Mai 2003
mag besonders: mit Fingern von Bananenblättern essen!
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